Warum du heute mehr verdienst – aber weniger bekommst – Früher musstest du so lange für dein Leben arbeiten

Du verdienst heute mehr als je zuvor – und trotzdem bleibt am Monatsende oft weniger übrig. Wie kann das sein?
Die Preise steigen, ja. Aber es geht um mehr: Es geht um die reale Kaufkraft. Also darum, wie lange du für bestimmte Dinge arbeiten musst, um sie dir leisten zu können.

Und genau hier wird es spannend. Denn obwohl dein Lohn heute höher ist als früher, hat sich der tatsächliche „Wert deiner Arbeit“ in vielen Bereichen verschlechtert.

In diesem Blogbeitrag vergleiche ich 6 konkrete Beispiele – zwischen den Jahren 1970, 2005 und 2024 – und zeige dir, wie viel Arbeitszeit du jeweils investieren musstest. Das Ergebnis ist ein realistischer Blick darauf, was wirklich teurer geworden ist – und was sich vielleicht sogar verbessert hat. Ich hoffe, dass wir am Ende des Artikels für uns selbst entscheiden können, ob „früher alles besser war“, ob wir nur jammern oder ob es wirklich so ist, dass das Leben immer teurer wird.

Alle Daten stammen von verschiedenen Statistikherausgebern und sind nur als Beispiele gedacht. Achtung: Alle Angaben sind Durchschnittswerte und können daher natürlich individuell stark variieren!

Einen Artikel zum Thema Durchschnittslöhne, Ausgaben etc. finden Sie hier.


🏠 Miete für eine 70 m²-Wohnung (warm)

JahrØ Monatsmiete (warm)Ø Nettostunden-lohnArbeitszeit
1970210 DM2,74 €/h39 Stunden
2005420 €8,33 €/h50 Stunden
2024858 €17,50 €/h49 Stunden

Wohnen ist einer der stärksten Preistreiber unserer Zeit. Während du 1970 rund 10 Stunden weniger pro Monat für die Miete gebraucht hast, zahlst du heute deutlich mehr – trotz höherem Lohn.

Die Miete frisst heute deutlich mehr eine ganze Arbeitswoche auf! Und wir sprechen hier von Durchschnittswerten, in Großstädten ist die Miete noch deutlich höher und benötigt einen noch größeren Teil des Einkommens.


🚗 Mittelklasse-Neuwagen (z. B. VW Golf)

JahrPreis FahrzeugØ Nettostunden-lohnArbeitszeit (auf Basis Vollarbeitszeit)
19708.500 DM2,74 €/h1585 Stunden
(ca. 1 Jahr)
200518.000 €8,33 €/h2160 Stunden
(ca. 1,36 Jahre)
202443.530 €17,50 €/h2487 Stunden
(ca. 1,57 Jahre)

Die Produktion in der Automobilindustrie soll zwar durch einen stetig steigenden Automatisierungsgrad immer effizienter werden, aber irgendwie merkt man das am Endverbraucherpreis nicht. 2025 musst du mehr arbeiten für denselben Wagen, und das bei höherem Stress, höheren Nebenkosten und weniger Kaufkraft.


🏖️ Pauschalurlaub (1 Woche p. P., Mallorca o. ä.)

JahrØ ReisepreisØ Nettostunden-lohnArbeitszeit
1970300 DM2,74 €/h55 Stunden
2005450 €8,33 €/h54 Stunden
20241.320 €17,50 €/h75 Stunden

Urlaub wird wieder extrem teuer – im Vergleich zur Arbeit. In den 70er Jahren war Urlaub ein Luxus und nur wenige konnten wirklich in Urlaub fahren. Heute ist Urlaub wieder ein Privileg, vor allem mit der Familie.

Wer mit zwei Kindern irgendwo in den Skiurlaub fahren will, ist für ein paar Tage schnell bei 5.000€ und mehr. Strandurlaube mit dem Flieger kommen auch locker auf 7.000€ und von Safaris in Afrika können die meisten nur noch träumen, hier bist du locker 15.000€ oder mehr los.

Hier sind wir mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem sich ein Großteil der normal arbeitenden Bevölkerung einen Urlaub real nicht mehr wirklich leisten kann. Es wird zwar immer noch viel Urlaub gemacht, aber der Preis dafür steht in keinem realen Verhältnis mehr zur Leistung!


1 Liter Tanken

JahrPreis/LiterØ Nettostunden-lohnArbeitszeit
19700,57 DM2,74 €/h6,4 Minuten
20051,10 €8,33 €/h7,92 Minuten
20241,74 €17,50 €/h5,96 Minuten

Der Preis an der Zapfsäule stört viele – gefühlt ist er explodiert. Tatsächlich sind die Kosten pro Liter relativ konstant geblieben. Dennoch: Steigende Fixkosten wie Versicherungen und Steuern drücken zusätzlich – und das spürt man im Portemonnaie. Interessanterweise ist Energie aber deutlich billiger geworden (im Vergleich zu leider vielen anderen Dingen, die real teurer geworden sind).


🥖 1 kg Brot (Weißbrot oder Mischbrot)

JahrBrotpreisØ Nettostunden-lohnArbeitszeit
19700,70 DM2,74 €/h7,6 Minuten
20051,80 €8,33 €/h13 Minuten
20243,50 €17,50 €/h12 Minuten

Brot ist ein gutes Beispiel für die Grundversorgung und für viele ein emotionaler Vergleich, da es ein alltäglicher Preismaßstab ist. Auch wenn es heute oft Bio, glutenfrei oder regional ist – in Summe ist der tägliche Einkauf deutlich teurer geworden, auch wenn einzelne Produkte wie Brot noch relativ stabil sind. Dies macht sich vor allem in Familienhaushalten mit Kindern bemerkbar.


🪙 1 Unze Gold

JahrGoldpreisØ Nettostunden-lohnArbeitszeit
1970~100–150 DM2,74 €/h23,3 Stunden
2005440 €8,33 €/h48 Stunden
20242.870 € (19.05.2025)17,50 €/h164 Stunden

Gold ist der Spiegel der Geldentwertung und wird schon seit Jahrzehnten als Schutz gegen die Inflation angesehen. Heute brauchst du fast siebenmal so lange für eine Unze wie 1970 – obwohl dein Lohn gestiegen ist. Das ist vor allem ein Zeichen, dass wir unser Geld nicht auf dem Sparbuch liegen lassen, sondern sinnvoll investieren sollten! Auf diesem Blog gibt es genügend Artikel über ETFs, Aktien und Goldanlagen.

Hier ein Artikel wo ich auch ein Youtube Video gemacht habe zum Thema Investieren in Gold.


🧾 Fazit: Was du aus diesen Zahlen wirklich mitnehmen solltest

➡️ Du verdienst heute mehr – aber viele zentrale Dinge im Leben kosten dich wieder mehr Zeit und Arbeitskraft als früher.

➡️ Besonders betroffen: Miete, Urlaub, Auto, Gold – also die großen Ausgaben.

➡️ Nur einige Alltagsprodukte wie Brot oder Benzin sind im Verhältnis halbwegs stabil geblieben (auf die Reallohnentwicklung bezogen!)

➡️ Gleichzeitig sieht man, dass durch die zunehmende Industrialisierung und Effizienzsteigerung die Preise deutlich gesunken sind, aber über viele Jahre hinweg sieht es für dich als Endverbraucher real leider immer noch so aus, dass du deutlich länger arbeiten musst (für fast alles).

🔍 Die Wahrheit ist:

Nicht alles ist teurer geworden – aber das Leben in Summe schon. Und genau deshalb fühlt es sich so an, als würdest du immer weniger verdienen.

Wenn du beim nächsten Einkauf wieder das Gefühl hast: „Früher kam ich mit dem Geld besser hin“ – dann irrst du nicht.

Du hast recht. Und die Zahlen zeigen es schwarz auf weiß.

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