Schockierende Wahrheit: Steuerzahlergedenktag zeigt, wie viel dir wirklich bleibt

Gefühlt arbeiten wir am Ende nur, um Steuern zu bezahlen und die exorbitant hohen Ausgaben des Staates, die gefühlt nicht wirklich in voller Gänze bei uns ankommen. Vor allem, wenn man seinen Bruttolohn mit dem Nettolohn vergleicht und dann noch weiß, dass es weitere Arbeitgeberabgaben gibt, fehlt einem die Vorstellung, warum die Steuern so hoch sein müssen und was mit dem ganzen Geld passiert. Und als ob das nicht genug wäre, muss man mit dem bereits versteuerten Geld erneut Steuern zahlen, wenn man im Geschäft Waren mit Mehrwertsteuer kauft.

Um das Thema „Steuern“ etwas greifbarer zu machen, gibt es den sogenannten Steuerzahlergedenktag, auch Steuerstopptag oder im Englischen „Tax Freedom Day” genannt. Das klingt trocken, ist aber ziemlich interessant – und vielleicht auch ein bisschen frustrierend. Denn dieser Tag zeigt dir, ab wann du endlich für dich selbst arbeitest. Bis dahin „kassiert“ der Staat.


Was ist der Steuerzahlergedenktag?

Stell dir vor, du würdest ab dem 1. Januar arbeiten. Jeder Cent, den du bis zum Steuerzahlergedenktag verdienst, geht rein rechnerisch an den Staat. Erst danach landet dein Lohn wirklich bei dir. Zugegeben, es ist nur symbolisch, denn der Steuerzahlergedenktag hat keine direkte Auswirkung auf deine Steuern, aber er macht die Steuerlast sehr anschaulich.

Der Begriff kommt vom Bund der Steuerzahler in Deutschland, in Österreich wird er vom Hayek-Institut berechnet. Beide Organisationen sind wirtschaftsliberal geprägt und setzen sich traditionell für geringere Steuern, einen schlanken Staat und mehr Eigenverantwortung der Bürger ein.

Die Methodik ist folgende: Alle Steuern und Abgaben werden ins Verhältnis zum durchschnittlichen Einkommen gesetzt. Der Steuerzahlergedenktag wird in Deutschland seit den 1970er Jahren jährlich berechnet.


Wann war der Tag in 2024?

  • In Deutschland war es der 11. Juli 2024. Das bedeutet: Erst ab diesem Tag hast du offiziell für dich selbst gearbeitet.
  • In Österreich war er noch später: der 15. August 2024.

Fast mehr als die Hälfte des Jahres ist also für Steuern, Sozialabgaben, Renten- und Krankenversicherung draufgegangen. Das ist ziemlich heftig, oder? Und das bei einem durchschnittlichen Einkommen.

Aber wie entwickelt er sich eigentlich? Wird die Steuerlast höher? In diesem Punkt kann man zumindest „teilweise” etwas beruhigen. Der Steuerzahlergedenktag fand 1970 Anfang Juni statt. Daraufhin folgte ein starker Anstieg bis ins Jahr 2001, sodass er bereits auf den 24. Juli zurückgewandert war. Danach ist er wieder etwas abgesunken und pendelt seit vielen Jahren im Bereich Mitte Juli. In Österreich ist er, wie bereits erwähnt, etwas höher, hat aber einen ähnlichen Verlauf hingelegt.

Tendenz: Die Steuer- und Abgabenlast ist konstant hoch – mit kleinen Schwankungen, je nach Konjunktur und Reformen.

Der Steuerzahlergedenktag ist aber natürlich nicht für jeden am selben Tag, da er sehr stark vom Einkommen abhängt. Wie oben bereits erwähnt, kannst du ihn dir selbst berechnen.

Ein paar Beispiele:

  • Bei Gering- oder Niedrigverdienern (zum Beispiel 20.000 Euro brutto pro Jahr) fallen kaum Lohnsteuern an, sodass die Gesamtbelastung oft „nur” bei 25 Prozent liegt. Daher fällt der Steuerzahlergedenktag auf Anfang April.
  • Bei einem „Durchschnittsverdiener“ (ca. 43.000 Euro brutto pro Jahr) steigt die Gesamtbelastung bereits auf 52,6 Prozent. Daher liegt der Steuerzahlergedenktag, wie bereits erwähnt, Mitte Juli.
  • Bei einem Spitzenverdiener (beispielsweise mit einem Bruttoeinkommen von 100.000 Euro pro Jahr) ist er ungefähr Ende Juli erreicht.

Wie sieht das im internationalen Vergleich aus?

Doch wie schneiden wir eigentlich im internationalen Vergleich ab? Auch hierzu gibt es interessante Statistiken. Beispielsweise habe ich Daten aus dem Jahr 2024 von der OECD gefunden. Die verlinkte Ausarbeitung vergleicht die Steuerbelastung durch Lohnsteuer und Sozialabgaben, beinhaltet aber keine zusätzlichen Steuern wie beispielsweise die Mehrwertsteuer. Nichtsdestotrotz ist es ein interessanter Vergleich, um zu sehen, wie wir steuerlich dastehen. Und ja, leider belegt Deutschland den traurigen zweiten Rang und Österreich den fünften.

RangLandSteuersatz
1Belgien52,6%
2Deutschland47,9%
3Frankreich47,2%
4Italien47,1%
5Österreich47,0%
13Spanien40,6%
28USA30,1%
34Schweiz22,9%

Quelle: Brochure: Taxing Wages 2025

Dadurch – und unter Berücksichtigung der lokalen Steuern (Mehrwertsteuern, …) – liegen die Steuerzahlergedenktage teilweise deutlich auseinander.

  • USA: ca. 20. April
  • Schweiz: Meist um den 20. Mai
  • Großbritannien: Etwa Ende Mai bis Anfang Juni
  • Deutschland: 11. Juli
  • Österreich: 15. August

Fazit: Deutschland und Österreich gehören zu den absoluten Spitzenreitern in Sachen Steuer- und Abgabenquote. Wir arbeiten also besonders lange für den Staat.


Fazit – Ist das gerechtfertigt?

Der Steuerzahlergedenktag ist mehr als nur eine Zahl. Man kann ihn kritisieren, doch am Ende zeigt er einfach, was unser System kostet – völlig unabhängig davon, ob das Geld sinnvoll eingesetzt wird oder nicht.

Ob das alles gerechtfertigt ist, ist natürlich eine politische Frage. Ja, wir bekommen viel: Straßen, Schulen, einen Sozialstaat und eine Gesundheitsversorgung. Aber:

  • ❌ Viele kritisieren die ineffiziente Verwendung der Mittel
  • ❌ Milliarden-Programme versickern in Bürokratie oder werden schlecht gesteuert
  • ❌ Immer neue Abgaben sorgen für gefühlte „Dauerbelastung“ – Auch wenn es laut dem „Steuerzahlergedenktag” zumindest insgesamt nicht schlimmer werden sollte.

Gerade für Mittelstand und Alleinverdiener wird es eng. Viele arbeiten Vollzeit und fragen sich trotzdem: „Warum bleibt am Ende so wenig übrig?“

In anderen Ländern mit ähnlich hohen staatlichen Leistungen ist die Gesamtsteuerbelastung zumindest laut Steuerzahlergedenktag deutlich niedriger.

Was meinst du – gerechtfertigte Last oder völlig überzogen? Schreib mir deine Meinung in die Kommentare!

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