Künstliche Intelligenz hat in jüngster Zeit die Börsen beflügelt und frühen Investoren von Nvidia, Palantir und vielen großen Technologiekonzernen wie Microsoft satte Gewinne beschert. Doch was kommt danach? Welcher bahnbrechende Trend steht in den Startlöchern und verspricht ähnliches Potenzial – vielleicht sogar die Chance, endlich ganz vorne dabei zu sein?

Die Antwort könnte in einer Technologie liegen, die noch nach ferner Zukunftsmusik klingt, aber bereits konkrete Formen annimmt: das Quantencomputing.
In diesem Artikel beschreibe ich, was Quantencomputer sind, ob sie normale PCs ablösen werden, welches Potenzial in ihnen steckt und welche Firmen aktiv daran arbeiten.
Und das Interessante ist: Quantencomputing und Künstliche Intelligenz haben viele Gemeinsamkeiten und könnten sich in Zukunft gegenseitig stark befruchten. Quantencomputer könnten die Entwicklung und das Training komplexerer KI-Modelle deutlich beschleunigen und neue KI-Algorithmen ermöglichen, während KI wiederum zur Optimierung von Quantencomputer-Hard- und -Software eingesetzt werden könnte.
Quantencomputer – Mehr als nur Supercomputer (Die einfache Erklärung)
Während klassische Computer in Bits (0 oder 1) rechnen, verwenden Quantencomputer sogenannte Qubits. Diese können dank der Quantenmechanik gleichzeitig 0 und 1 sein – ein Phänomen namens Superposition. Und als wäre das nicht genug, können Qubits auch noch auf geheimnisvolle Weise miteinander verbunden sein – das nennt man Verschränkung.
Noch etwas einfacher: Stell dir einen herkömmlichen Lichtschalter (Bit) im Vergleich zu einem Dimmer (Qubit) vor – der Dimmer hat unendlich viele Zustände zwischen An und Aus. Diese fundamentale Veränderung der Informationsverarbeitung ermöglicht es Quantencomputern, bestimmte Arten von Problemen exponentiell schneller zu lösen als ihre klassischen Pendants.
Quantencomputing ist keine bloße Evolution der klassischen Computertechnologie, sondern eine Revolution. Es verspricht die Lösung komplexer Probleme, die bisher als unlösbar galten, und könnte bahnbrechende Entdeckungen in Wissenschaft, Medizin und Technologie ermöglichen. Die Auswirkungen könnten so tiefgreifend sein wie die der Erfindung des Transistors oder des Internets.
Die ersten theoretischen Konzepte wurden jedoch bereits Anfang der 1980er Jahre entwickelt, und Ende der 1990er Jahre wurden die ersten experimentellen Umsetzungen durchgeführt.
Ersetzt der Quantencomputer deinen PC? Und wo kommt er dann zum Einsatz?
Die Frage ist: Wenn diese Quantencomputer so intelligent sind und die Art der Informationsverarbeitung revolutionieren, werden sie dann herkömmliche PCs ersetzen?
Die kurze Antwort: Nein, der Quantencomputer wird deinen aktuellen PC oder Laptop in absehbarer Zeit nicht ersetzen. Quantencomputer sind spezialisierte Hochleistungsrechner, die für komplexe, rechenintensive Aufgaben entwickelt werden, die für klassische Computer unlösbar oder extrem zeitaufwendig sind:
- 🩺 Pharmaforschung und Materialwissenschaft: Simulation komplexer Moleküle für die Entwicklung neuer Medikamente und Materialien.
- 📈 Finanzwesen: Hoch entwickelte Risikomodellierung, algorithmischer Handel und Betrugserkennung.
- 🚚 Logistik und Optimierung: Optimierung von Lieferketten, Verkehrsflüssen und Produktionsprozessen.
- 🧠 Künstliche Intelligenz: Beschleunigung des Trainings komplexer KI-Modelle und Entwicklung neuartiger Algorithmen.
- 🔒 Kryptographie: Hier herrscht ein Wettlauf gegen die Zeit. Quantencomputer könnten heutige Verschlüsselungen knacken und sensible Daten gefährden. Aus diesem Grund wird bereits aktiv geforscht, um robuste Standards zu entwickeln, die selbst ein Quantencomputer nicht lösen kann. Das Potenzial liegt in sehr starken Verschlüsselungstechnologien, aber es gibt einige aktuelle Technologien (auch in der Kryptobranche), die durch Quantencomputer stark gefährdet werden könnten.
Die Pioniere der Quantenrevolution: Aktien und Start-ups

Wer profitiert vom Quantenboom? Neben den Tech-Giganten drängen auch spezialisierte Start-ups auf die Bühne. Hier ein Überblick über börsennotierte Player, die du auf dem Schirm haben solltest (bitte beachte, dass dies keine Anlageberatung darstellt):
Größere Unternehmen (Aktien):
- IBM (US4592001014): Ein Pionier im Quantencomputing. Sie bieten ihre Quantencomputer über das Internet an (Cloud-Dienste, „IBM Quantum Experience“) und bauen immer bessere Quantenprozessoren. IBM hat schon einen Quantencomputer mit über 1000 Qubits entwickelt.
- Google / Alphabet (US02079K3059): Hat mit seinen Quantenprozessoren gezeigt, dass Quantencomputer bestimmte Aufgaben schneller lösen können als herkömmliche Supercomputer („Quantenüberlegenheit„). Google steckt viel Geld in die Entwicklung besserer Hardware und Software für Quantencomputer und hat mit dem Willow-Prozessor 105 Qubits erreicht.
- Microsoft (US5949181045): Verfolgt einen besonderen Weg bei der Entwicklung seiner Qubits. Sie bieten eine Plattform (Azure Quantum), über die man verschiedene Quantencomputer nutzen kann. Microsoft arbeitet daran, seine eigene Quantenhardware deutlich zu verbessern.
- Intel (US4581401001): Konzentriert sich darauf, Qubits aus Silizium zu bauen und die Technologie so zu entwickeln, dass Quantencomputer in Zukunft einfacher in größerer Zahl hergestellt werden können. Sie haben bereits Testchips mit einigen Qubits gebaut und arbeiten daran, die Steuerung der Qubits zu vereinfachen.
Spannende Start-ups:
- Rigetti Computing (US76655K1034): Eine Firma, die an Quantencomputern arbeitet, die auf Supraleitung basieren. Sie bieten ihre Rechenleistung über das Internet an und entwickeln immer leistungsfähigere Prozessoren mit mehr Qubits, die länger stabil bleiben.
- IonQ (US46222L1089): Setzt auf eine Technologie, bei der einzelne Atome als Qubits verwendet werden. IonQ betont die hohe Qualität ihrer Qubits und arbeitet daran, die Anzahl der Qubits in ihren Systemen zu erhöhen.
- Quantum Computing Inc. (US74766W1080): Konzentriert sich auf die Entwicklung von Software und Rechenverfahren (Algorithmen) für Quantencomputer und bietet Lösungen für verschiedene Anwendungsbereiche.
- D-Wave (US26740W1099): Eine kanadische Firma, die eine spezielle Art von Quantencomputer baut, der sich gut für Optimierungsaufgaben eignet. Das bedeutet, er kann helfen, die beste Lösung für Probleme mit sehr vielen Möglichkeiten zu finden. Ihr aktuelles System hat 5.000 Qubits.
Bei all den vorgestellten Unternehmen, ist es noch zu früh, um einen klaren Gewinner im Rennen um die Quantenführerschaft zu bestimmen. Jede der oben genannten Firmen und viele weitere verfolgen unterschiedliche technologische Ansätze und haben ihre jeweiligen Stärken und Herausforderungen.
Wie bei jedem Hype und jeder neuen Technologie werden sich nur einzelnen Player durchsetzen.
Natürlich neigt man dazu, die reine Anzahl der Qubits zu vergleichen, um herauszufinden, wer die Nase vorn hat. Aber die reine Anzahl der Qubits allein ist kein direkter Vergleich, wer im Quantenrennen vorne liegt. Ebenso wichtig sind die Qualität (Fehleranfälligkeit), die Vernetzung und die Stabilität (Kohärenzzeit) der Qubits. Wenige hochwertige Qubits können nützlicher sein als viele schlechte. Unterschiedliche Technologien und Architekturen erschweren einen direkten Vergleich. Man muss also mehr als nur die Zahl sehen, um den Fortschritt wirklich beurteilen zu können.
Fazit und das Marktpotenzial: Eine vielversprechende Zukunft mit Unsicherheiten
Die Analysten sind sich einig: Das Marktpotenzial für Quantencomputing ist enorm. Schätzungen reichen von mehreren Milliarden bis über 100 Milliarden US-Dollar in den nächsten 10 bis 20 Jahren. Diese Prognosen basieren auf der Annahme, dass die Technologie die erwarteten Leistungssprünge erzielt und sich in verschiedenen Industrien etabliert. Gerade wenn man an komplexe Finanzalgorithmen denkt, ist das Potenzial bereits sehr groß.
Gegenwärtig findet ein intensiver Wettbewerb in der Hardware-Entwicklung statt, der sich auf Fehlerkorrektur und Skalierbarkeit konzentriert. Die Erwartungen hinsichtlich des Zeitpunkts, zu dem die Unternehmen einen funktionierenden „kommerziell massentauglichen“ Quantencomputer anbieten werden, sind unterschiedlich:
- Ab 2026–2028: Erste spezialisierte Anwendungen (IonQ, Rigetti, D-Wave) – Langfristige Dominanz und Skalierbarkeit nicht gesichert
- Ab 2030: Zielmarken für skalierbare universelle Quantencomputer mit Fehlerkorrektur (IBM, Google, Intel) – Konservative Zeitpläne im Vergleich zu Start-ups, aber möglicherweise nachhaltiger und skalierbarer.
Langfristig zielen Unternehmen wie IBM und Google auf hunderttausende bis Millionen von Qubits ab, wobei der Schlüssel zum Bau wirklich brauchbarer Quantencomputer in der Entwicklung effektiver Fehlerkorrekturverfahren liegt und die Zeitpläne je nach gewählter Technologie variieren können.
Persönliche Meinung und Investitionsstrategie zum Thema Quantencomputing
Wie bei jeder neuen Technologie gibt es immer wieder Hype-Phasen, in denen die Aktien sehr stark steigen. Ähnlich wie beim Thema KI gab es auch beim Quantencomputing bereits einzelne „Hype-Phasen“, in denen die Kurse stark angestiegen sind und sich dann im Laufe der Monate wieder abgebaut haben. Vor allem in den letzten 2 Jahren sieht man am Kursverlauf von D-Wave (stellvertretend für alle kleineren Quantenaktien), dass dies immer wieder vorkam.

Beim KI-Hype war relativ klar, welche Aktien vorne liegen, da es endlich eine halbwegs funktionierende AI-Lösung durch ChatGPT gab, die man als Normalo testen und sich von der Funktion überzeugen konnte. Beim Thema Quantencomputer kann das kaum jemand beurteilen und von den vorgestellten Firmen werden nicht alle die nächsten 5-10 Jahre überleben.
Meine Strategie ist hier abzuwarten, bis man klarer erkennen kann, dass diese Technologie in einem Stadium ist, wo sie das erwartete Marktpotential erfüllen kann. Mir ist klar, dass ich damit große Kursgewinne verpasse, aber man hat auch beim KI-Hype gesehen, dass solche Trends über viele Monate anhalten, wo man relativ entspannt die folgenden Kursgewinne mitnehmen kann.
Soll man dann in einen ETF auf Quantencomputer investieren?
Hier habe ich nur einen ETF gefunden, aber ich finde es auch nicht sinnvoll hier zu investieren. Es kann zwar sein, dass man den großen Gewinner dann dabei hat, aber viele Firmen gehen pleite und werden wahrscheinlich den großen Gewinner am Ende wieder ausgleichen.
Wichtiger Hinweis: Investitionen in Technologieunternehmen, insbesondere in einem so frühen Stadium wie dem Quantencomputing, sind mit hohen Risiken verbunden. Eine gründliche Recherche und eine diversifizierte Anlagestrategie sind unerlässlich. Dieser Artikel dient lediglich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar.
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