Ist Gold wirklich sicher – oder nur ein alter Mythos?

Gold – glänzend, aber nutzlos?

Gold – seit Jahrtausenden Symbol für Reichtum und Sicherheit. Aber wusstest du, dass es im Alltag fast keinen Nutzen hat? Es bringt keine Zinsen, erzeugt keinen Cashflow, und in der Industrie wird es nur in winzigen Mengen gebraucht.

Trotzdem vertrauen Millionen Menschen – und sogar ganze Staaten – ihr Vermögen diesem Metall an. Aber schützt dich Gold wirklich? Oder ist es nur ein glänzender Mythos, der sich hartnäckig hält?


Warum wir Gold lieben

Schon die alten Pharaonen trugen goldene Masken, Könige prägten ihre Münzen aus Gold, und noch heute gilt ein Goldring als Zeichen für Beständigkeit. Gold hat also weniger mit praktischer Nutzung zu tun – und viel mehr mit Symbolik und Psychologie.

Wir verbinden Sicherheit mit Gold, nicht weil es so nützlich wäre, sondern weil es seit Jahrtausenden glänzt. Es ist wie ein alter Talisman: Man glaubt daran, weil man es schon immer getan hat.

Dieses Vertrauen ist mächtig – und genau deshalb sehen viele Anleger in Gold den „sicheren Hafen“.


Die geheime Goldjagd der Staaten

Offiziell hört man oft: „Gold bringt nichts, es wirft keine Rendite ab.“ Banken und Ökonomen verweisen lieber auf Aktien (oder die „hauseigenen“ Fonds) oder Immobilien.

Und gleichzeitig passiert etwas ganz anderes: Staaten kaufen so viel Gold wie seit 50 Jahren nicht mehr.

  • Allein 2024 haben Zentralbanken weltweit über 1.000 Tonnen Gold gekauft – Rekord! Und das zum dritten Mal in Folge! Quelle
  • Vor allem China, die Türkei und Russland sichern sich große Bestände.
  • Deutschland besitzt über 3.352 Tonnen – das zweitgrößte Lager der Welt im Wert von über 300 Milliarden Euro.

Die Ironie ist offensichtlich: Während du als Bürger hörst, Gold sei veraltet, schieben Staaten Containerladungen davon in ihre Tresore.

Offiziell heißt es, man wolle die Reserven „diversifizieren“. In Wahrheit bedeutet das: Absicherung gegen den US-Dollar und gegen das Vertrauen in das heutige Finanzsystem.

Mehr dazu gibt es im Artikel „Wer hortet das Gold? Und warum?”


Wo Gold wirklich genutzt wird

Doch wo wird Gold wirklich gebraucht? Außerhalb von Tresoren der Staaten oder von vermögenden Privatpersonen?

Die Verteilung sieht ungefähr so aus:

  • Schmuck: rund 50 % – ein reiner Luxusgegenstand
  • Investment / Zentralbanken: rund 40 %
  • Industrie: nur ca. 10 %

Das heißt: Von zehn Goldbarren gehen fünf in Ringe und Ketten, vier wandern in die Tresore von Staaten und Anlegern – und nur einer landet in der Industrie.

Und selbst dort reden wir von Steckern in Elektronikgeräten oder Zahnkronen – also winzige Mengen. Gold ist also kein Motor für die Wirtschaft, sondern vor allem ein Motor für Emotionen. Es handelt sich nicht um einen Rohstoff wie Öl, Kupfer oder Weizen, von dem die Weltwirtschaft maßgeblich abhängig ist.


Gold in echten Krisen

Kommen wir zur entscheidenden Frage: Hat Gold in Krisen wirklich funktioniert? Um das zu beurteilen, vergleiche ich Gold mit einem bekannten Aktienindex, dem Dow Jones, der schon lange existiert.

  • Finanzkrise 2008: Auch Gold konnte sich der negativen Stimmung nicht entziehen und hat mehrere Wochen und Monate korrigiert. Allerdings hat sich bei Gold die Stimmung schneller wieder gedreht und ist nach oben gelaufen.
  • Eurokrise 2011/2012: Hier erreichte der Goldpreis Rekordstände, viele Anleger flohen aus dem Euro ins „sichere“ Metall. Danach verlor der Goldpreis jedoch stark an Wert und dümpelte jahrelang vor sich hin, während die Aktienmärkte stark stiegen.
  • Corona-Crash 2020: Gold stürzte im ersten Schock wieder mit den Aktien ab, erholte sich aber ähnlich stark wie der Aktienmarkt.

Das zeigt: Gold ist kein 100% Garant. Es ist wie mit einem Regenschirm: Manchmal hält er dicht, manchmal wirst du trotzdem nass. Es ist nicht so, dass Gold automatisch anders als beispielsweise der Aktienmarkt verläuft. Wenn die Panik groß ist, stürzt nahezu jede handelbare Anlageklasse kurzfristig ab.

Langfristig hat der Aktienmarkt die Performance von Gold massiv übertroffen.
Langfristig hat der Aktienmarkt die Performance von Gold massiv übertroffen.

Langfristig gesehen ist der Aktienmarkt beispielsweise massiv stärker gestiegen als Gold. Das will ich jedoch nicht negativ werten, denn jede Anlageklasse hat ihre Vor- und Nachteile sowie eine andere Dynamik. Wenn man sich die letzten Jahre anschaut, kann Gold sogar relativ gut mit dem Aktienmarkt mithalten.


Warum trotzdem so viele an Gold glauben

Wenn Gold so nutzlos ist – warum kaufen es dann Millionen Menschen?

Die Antwort: Vertrauen.

  • Gold ist weltweit anerkannt. Es ist eine der wenigen Konstanten.
  • Es ist knapp und kann nicht beliebig gedruckt werden.
  • Es ist anonym – du brauchst kein Konto, keine Bank.
  • Es überdauert Generationen.
  • Es ist in „geringen“ Mengen leicht zu transportieren und hat einen enormen Wert für seine Größe.

Viele Anleger sehen Gold als letzte Versicherung: Wenn alles andere scheitert – Banken, Währungen, Staaten – dann bleibt Gold übrig. Ob das in der Praxis wirklich stimmt, ist schwer zu sagen. Aber allein das Gefühl, abgesichert zu sein, ist für viele entscheidend.

Es ist jedoch so, dass selbst das nicht immer hilft: In der Geschichte wurden Menschen schon öfter ihres Goldes beraubt. Während der Weltwirtschaftskrise mussten US-Bürger ihr Gold bei der Federal Reserve abgeben und erhielten dafür einen Festpreis.


Mein Fazit: Gold – Mythos mit Funktion

Also: Ist Gold wirklich sicher – oder nur ein alter Mythos? Die Wahrheit liegt wie so oft dazwischen.

  • Gold ist kein Allheilmittel.
  • Es schützt dich nicht zuverlässig vor jeder Krise.

Aber Gold hat trotzdem eine Funktion. Es ist ein psychologisches Sicherheitsnetz und für Staaten ein strategisches Werkzeug. Wenn sogar Zentralbanken und Staaten ihre Bestände heimlich ausbauen, zeigt das, dass Gold eben doch nicht so nutzlos ist.

Für dich als Anleger bedeutet das: Gold kann sinnvoll sein. Und auch wenn es „real” wenig Nutzen hat, reicht mir persönlich der Trend zum Goldankauf vieler Staaten, denn solange die Regierungen und Herrscher dieser Welt Gold vertrauen, wird es immer einen Wert haben.

Wenn du wissen möchtest, wer aktuell das meiste Gold hortet, schau dir diesen Artikel an.

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