Gold gilt seit Jahrhunderten als sicherer Hafen, insbesondere in Krisenzeiten. Doch wie kann man heute von steigenden Goldpreisen profitieren, ohne die Risiken der physischen Lagerung oder des Diebstahls in Kauf nehmen zu müssen? In diesem Artikel möchte ich dir einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten geben, in Gold zu investieren. Dabei lernst du die Vor- und Nachteile jeder Möglichkeit kennen und findest heraus, welche am besten zu deinen persönlichen Anlagezielen passt.
Warren Buffett steht Gold als Investment kritisch gegenüber und bezeichnet es oft als unproduktiven Vermögenswert, da es weder Zinsen noch Dividenden abwirft. Doch gerade jetzt ist es spannend, sich mit Gold-Investments zu beschäftigen, denn gerade in den letzten Jahren hat Gold eine beeindruckende Performance hingelegt.

Physisches Gold – Der Klassiker unter den Edelmetallen
Goldbarren
Der Kauf von Goldbarren ist die traditionellste Form der Goldanlage. Hier erwirbt man einen Sachwert, der sich über Jahrzehnte als krisensicherer Wertspeicher bewährt hat. Goldbarren gibt es in verschiedenen Größen – von kleinen 1-Gramm-Barren bis hin zu Kilobarren.
Am besten kaufst du Gold direkt bei Edelmetallhändlern, gerne auch bequem online. Hier hast du eine hohe Wahrscheinlichkeit, keine Fälschung zu erwerben und gleichzeitig einen Kaufbeleg, falls du das Gold später wieder verkaufen möchtest.
Goldmünzen
Neben Goldbarren erfreuen sich auch Goldmünzen großer Beliebtheit – nicht nur wegen ihres reinen Metallwertes, sondern auch wegen ihres Sammlerwertes. Bekannte Münzen sind der Wiener Philharmoniker, der Krügerrand oder der Maple Leaf.
Auch hier ist es ratsam, sich an einen Edelmetallhändler zu wenden und nur beliebte Münzen wie die oben genannten zu kaufen, um einen späteren Wiederverkauf zu erleichtern.
Gold ETFs, Fonds und ETCs
Gold-ETFs (Exchange Traded Funds)
In der Europäischen Union dürfen keine ETFs auf physisches Gold aufgelegt werden: Nach den gesetzlichen Bestimmungen dürfen börsengehandelte Indexfonds nicht ausschließlich in einen einzigen Vermögenswert investieren. Aus dieser Rechtslage heraus sind ETCs auf Gold entstanden.
Gold-ETCs (Exchange Traded Commodities)
Ein Exchange Traded Commodity (ETC) ist ein börsengehandeltes Wertpapier, das die Preisentwicklung eines Rohstoffs wie Gold abbildet. Es funktioniert ähnlich wie ein ETF, ist aber streng genommen eine Schuldverschreibung des Emittenten.
Gold-ETCs spiegeln den Goldpreis meist präzise wider, da sie oft durch physisches Gold gedeckt sind. Sie bieten hohe Liquidität und ermöglichen den Handel an der Börse, ohne dass sich Anleger um die Lagerung kümmern müssen. Allerdings besteht ein Emittentenrisiko: Geht der Herausgeber insolvent, könnten Anleger ihr Geld verlieren. Um dieses Risiko zu minimieren, sind Gold-ETCs in der Regel vollständig mit physischem Gold besichert.
Interessant ist vor allem der steuerliche Hintergrund: In Deutschland sind Gewinne aus Gold-ETCs nach einer Mindesthaltedauer von einem Jahr steuerfrei, wenn der ETC eine physische Auslieferung ermöglicht und mit physischem Gold hinterlegt ist. In Österreich hingegen gilt dieser Steuervorteil nur dann, wenn das Gold tatsächlich ausgeliefert wird. Bei einem bloßen Verkauf des ETCs fällt die Kapitalertragssteuer (KESt) in Höhe von 27,5 % an.
Beispiele für ETCs:
Xetra-Gold (ISIN: DE000A0S9GB0, WKN: A0S9GB)
Eines der beliebtesten Beispiele ist das Xetra-Gold. Mit einem investierten Volumen von über 15 Milliarden Euro investierst du hier in einen leistungsstarken ETC, den du bequem bei den meisten Online-Brokern mit den oben genannten ISINs besparen oder handeln kannst. Es handelt sich um ein mit physischem Gold hinterlegtes Wertpapier, wobei jeder Anteil 1 Gramm Gold repräsentiert. Xetra-Gold ist im Vergleich zu anderen ETCs auf den deutschen Markt ausgerichtet.
iShares Physical Gold ETC (ISIN: IE00B4ND3602, WKN: A1KWPQ)
Der iShares Physical Gold ETC ist ein börsengehandeltes Produkt, das es Anlegern ermöglicht, direkt in physisches Gold zu investieren, ohne das Gold selbst lagern zu müssen. Der ETC ist ebenfalls mit physischem Gold hinterlegt, das von einem sicheren Verwahrer verwahrt wird, sodass jeder Anteil des ETC auch einem Gramm Gold entspricht. Die Gebühren sind ebenfalls mit 0,25 % p.a. sehr niedrig.
Goldfonds
Goldfonds bündeln deine Investition, indem sie entweder in physisches Gold, in Goldminenaktien oder in eine Kombination aus beidem investieren. Die laufenden Kosten sind in der Regel höher als bei einem ETC, aber dafür hast du ein aktives Management, das versucht, das Beste für dich herauszuholen.
Wenn du mehr über den Unterschied zwischen ETFs und Fonds erfahren möchtest, lies diesen Artikel.
Goldminenaktien – Gehebeltes Investment mit höherem Risiko
Goldminenaktien bieten die Möglichkeit, vom Goldpreis zu profitieren, gehen aber über den Goldpreis hinaus, da auch die Unternehmensführung und die operative Effizienz eine wichtige Rolle spielen.
Diese Aktien können eine höhere Hebelwirkung auf den Goldpreis haben, d.h. sie können stärker steigen, wenn der Goldpreis steigt. Allerdings sind sie auch volatiler und können stärker fallen, wenn der Goldpreis fällt. Geopolitische Risiken, Umweltfaktoren und Produktionskosten haben einen erheblichen Einfluss auf die Rentabilität eines Unternehmens.
Einige Goldminen schütten regelmäßig Dividenden aus, die eine zusätzliche Einkommensquelle für Anleger darstellen können. Der Wert von Goldminenaktien wird durch Bewertungskennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis und den Nettovermögenswert der abbaubaren Goldreserven bestimmt.
Beispiele für Goldminenaktien sind Barrick Gold Corporation (ISIN: CA0679011084) oder Newmont Corporation (ISIN: US6516391066).

Längerfristig betrachtet muss man jedoch leider feststellen, dass die meisten Minenaktien zwar einige Anstiege des Goldpreises mitmachen, da die Förderung rentabler wird, im langfristigen Vergleich aber weit hinter dem Goldpreis zurückbleiben.
Derivate: Goldfutures, Zertifikate und Optionen – Für fortgeschrittene Anleger
Derivate wie Goldfutures und -Optionen sind komplexe Finanzinstrumente, die es ermöglichen, auf die zukünftige Entwicklung des Goldpreises zu spekulieren. Sie bieten oft einen Hebeleffekt, der sowohl hohe Gewinnchancen als auch hohe Risiken mit sich bringt. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, die man auch aus dem klassischen Derivatehandel mit Aktien kennt. Es gibt Knock-Outs, Faktor- und Optionsscheine sowie Zertifikate.
Derivate eignen sich vor allem für erfahrene Anleger, die bereit sind, ein höheres Risiko einzugehen, um von kurzfristigen Kursschwankungen zu profitieren. Ich empfehle dir, diese Möglichkeit nur zu nutzen, wenn du bereits einige Erfahrung hast und nur auf kurzfristige Kursbewegungen innerhalb weniger Tage setzen möchtest.
Digitale Gold-Investments – Die Zukunft trifft auf Tradition
In der digitalen Welt finden auch traditionelle Anlagen wie Gold neue Formen. Tokenized Gold ist ein neuer Ansatz, der die Vorteile der Blockchain-Technologie mit der Stabilität des Edelmetalls verbindet.
Ein Beispiel hierfür ist der PAX Gold (PAXG), der wie die meisten Gold-ETCs mit physischem Gold hinterlegt ist. In der Grafik unten siehst du, dass der Preis des Tokens genau dem Goldpreis folgt. Dieser Token nutzt die Ethereum Blockchain, was grundsätzlich für Transparenz, schnelle Transaktionen und die Möglichkeit auch kleine Beträge durch Tokenisierung zu investieren sorgt.

Für mich bietet dieser Token im Wesentlichen die gleichen Aspekte wie ein Gold-ETC. Ein Vorteil einer tokenisierten Goldanlage wäre die Handelbarkeit rund um die Uhr und auch am Wochenende, während man bei einem ETC an die Börsenhandelszeiten gebunden ist.
Für langfristig orientierte Anleger stellt sich allerdings die Frage, ob dieser Vorteil wirklich notwendig ist und nicht eher auf etablierte Gold-ETCs wie XETRA-Gold zurückgegriffen werden sollte.
Fazit: Welcher Weg ist der richtige für dich?
Die Investition in Gold bietet dir eine breite Palette an Möglichkeiten – von der klassischen physischen Anlage bis hin zu modernen Finanzprodukten. Kannst du alle vorgestellten Möglichkeiten, in Gold zu investieren oder gibt es noch weitere? Schreib mir in den Kommentaren!
Alle diese Ansätze haben ihre Vor- und Nachteile. Die Entscheidung, in welche Richtung es gehen soll, hängt stark von den persönlichen Anlagezielen, der Risikobereitschaft und dem Anlagehorizont ab.
Obwohl ich mich als eher modernen Menschen sehe, gehe ich noch eher den klassischen Weg. Edelmetalle werden bei mir fast ausschließlich physisch gekauft und im Schließfach bei einer Bank gelagert. Kurzfristige Trades wickle ich über Gold-ETCs ab, allerdings nie mit der Absicht, das Gold ausliefern zu lassen. Mittlerweile machen Edelmetalle einen Portfolioanteil von 15 % in meinem Gesamtdepot aus, wobei ich meist nur einmal im Jahr online nachkaufe, wenn die Gelegenheit günstig erscheint.
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