6 Fehler, die 90 % bei der Altersvorsorge machen – und wie du sie vermeidest

Wenn du glaubst, dass dein zukünftiges Ich im Alter von 67 gemütlich auf der Terrasse sitzt, Cappuccino schlürft und sich mit einem prall gefüllten Bankkonto über das Leben freut… dann lass mich dir etwas sagen: Die meisten werden genau dieses Leben nicht haben. Ein Rentenniveau von 48 % spricht eine eindeutige Sprache.

Und das liegt nicht daran, dass die meisten zu wenig verdienen oder zu wenig gearbeitet hätten. Das Problem ist, dass 90 % der Menschen die gleichen Fehler machen – Fehler, die absolut vermeidbar wären. Viele verlassen sich gedanklich darauf, dass der Staat „schon alles regelt“ und wenn man 45 Jahre gebuckelt hat, müsse das ja reichen. Diese Einstellung ist menschlich verständlich – aber sie ist schlicht nicht mehr realistisch.

Irgendwann muss Schluss sein mit Arbeiten, das ist klar. Aber mittlerweile müsste jedem bewusst sein, dass die staatliche Rente nicht mehr ausreicht. Das Rentenniveau ist erschreckend niedrig. Die Politik macht erste, zaghafte Vorstöße Richtung Aktienrente, Staatsfonds oder bessere Betriebsrenten. Alles gute Ideen – aber in einem Schneckentempo, das erst in 20 oder 30 Jahren Wirkung zeigt.

Für die heutige arbeitende Generation ist das zu spät. Du musst dich selbst darum kümmern. Und dabei werden immer noch vermeidbare Fehler gemacht, die ich dir jetzt zeige.


Du verlässt dich blind auf die staatliche Rente

Die gesetzliche Rente war einmal ein solides System – im Jahr 1970. Heute stehen wir vor demografischen Realitäten, die nicht wegzudiskutieren sind:

  • Rentenniveau: 48 %
  • Lebenserwartung: nach oben
  • Geburtenrate: nach unten
  • Beitragszahler: zu wenige

Wenn du durchschnittlich 2.500 € netto hattest, darfst du später realistisch mit 1.200–1.300 € Rente rechnen. Und dabei reden wir noch nicht über zukünftige, politisch „notwendige“ Anpassungen.

Der Fehler ist nicht, dass es die Rentenversicherung gibt. Der Fehler ist die Annahme, dass sie „schon reichen wird“. Wenn du dich bei der Altersvorsorge auf den Staat verlässt, wirst du im Alter verlassen. Deshalb brauchst du einen eigenen Plan – besser früher als später.


Du fängst zu spät an – und bezahlst dafür dreifach

Erschreckend wenige kümmern sich wirklich um ihre Finanzen. Den meisten ist bewusst, dass sie etwas tun müssten – aber sie machen es nicht. Sparen und Investieren wird Jahr für Jahr aufgeschoben.

  • Wer mit 25 Jahren 200 € im Monat spart, hat mit 65 rund 256.000 € (vor Steuern, bei moderater Verzinsung).
  • Wer mit 35 beginnt, muss schon ca. 336 € monatlich investieren, um ähnlich rauszukommen.
  • Wer mit 45 startet, benötigt bereits rund 614 € pro Monat.

Rechne gerne selbst aus, wie viel du monatlich sparen musst, um dir für die Rente ein finanzielles Polster aufzubauen:

💵 Einzahlung (Start & Sparrate)
📈 Verzinsung
%
⏳ Anlagedauer
Jahre
🧾 Steuern

    Zeit ist nicht Geld. Zeit ist exponentielles Geld.

    Wenn du zu spät anfängst, kostet es dich nicht doppelt so viel – sondern ein Vielfaches. Schon bei kleiner Rendite verdoppelt sich dein eingezahltes Geld nur durch den Faktor Zeit. Trotzdem nutzen viele diesen maximalen Hebel nicht und investieren stattdessen in klassische Sparprodukte, die kaum Rendite bringen.


    Du verzichtest aus Angst auf Rendite

    Deutschland und Österreich sind Weltmeister im Vermeiden von Aktien. Wir lieben Sicherheit… und verlieren dabei real jedes Jahr Geld. Insgesamt liegen in Deutschland rund 9,3 Billionen Euro Sparvermögen – und davon etwa 37 % auf niedrig verzinsten Konten.

    Viele parken ihr Geld auf dem Tagesgeld, dem Sparbuch oder in Versicherungsprodukten, die „sicher“ wirken, aber real Kaufkraft vernichten.

    Die Realität sieht so aus:

    • Tagesgeld: ca. 1–2 %
    • Inflation: langfristig 2–5 %
    • Rendite Aktienmarkt weltweit: 6–8 % pro Jahr im Durchschnitt

    Wenn du immer „auf Nummer sicher“ gehst, erhältst du nicht Sicherheit – du erhältst garantiert eines: Wertverlust.

    Und selbst die vorher errechneten 256.000 € sind nur ein schöner Betrag vor Steuern. Inflationsbereinigt bleibt davon viel weniger übrig. Viele wissen das, gehen dann zu ihrem Versicherungsvertreter oder Bankberater – und landen in Produkten, die zwar „sicher“ erscheinen, aber meistens nicht im Sinne des Kunden funktionieren.


    Du hast Produkte – aber keine Strategie

    Viele glauben, sie hätten eine solide Altersvorsorge, weil sie mehrere Produkte besitzen:

    • Bausparer
    • Lebensversicherung
    • Riester
    • Rentenversicherung
    • irgendein Fondsprodukt der Bank
    • ein paar „garantierte“ Vorsorgepolicen

    Das sieht nach Diversifikation und Strategie aus, ist aber oft ein Zinsgrab im Geschenkpapier.

    Vor allem Garantieprodukte sind problematisch: Sie wirken sicher, bringen aber langfristig eine Rendite, die so niedrig ist, dass du dein Geld faktisch genauso gut am Sparbuch parken könntest. Garantien kosten Geld – und zwar deine Rendite. Das ist völlig normal. Wenn du dich am Aktienmarkt gegen fallende Kurse absicherst, kosten diese Absicherungen (z. B. Optionsprämien) ebenfalls Geld. Langfristig fährt man damit renditemäßig an die Wand, obwohl die Märkte steigen.

    Um wirklich Vermögen aufzubauen, brauchst du ein grundlegendes Vertrauen in die Wirtschaft und die Unternehmen. ETFs machen es einfach: extrem niedrige Kosten, sehr breite Streuung, hohe Transparenz. Du musst nicht zwingend in einzelne Aktien investieren.

    Dazu kommt: Viele klassische Vorsorgeprodukte sind steuerlich komplex, haben lange Bindefristen und sind wenig liquide. Ein vorzeitiger Ausstieg ist oft teuer. Genau hier zeigt sich, warum Produkte keine Strategie ersetzen.


    Du weißt nicht, wie viel du wirklich brauchst – und die Inflation erledigt den Rest

    90 % der Menschen wissen nicht, wie hoch ihr tatsächlicher Bedarf im Alter ist. Sie sparen „irgendwas“ und hoffen „irgendwie“, dass es schon passt.

    Schauen wir mal auf die Realität:

    • 2.000 € Kaufkraft heute entsprechen bei 2,5 % Inflation in 30 Jahren nur noch 953 €. Ein Verlust von –52,33 %.
    • Wenn du 3.000 € Netto im Alter möchtest, musst du inflationsbereinigt völlig andere Summen ansparen, als viele glauben.

    Das Beispiel mit den 256.000 € klingt gut – aber inflationsbereinigt bleiben davon nur etwa 122.000 €. Aus heutiger Sicht reicht das gerade einmal für ein neues Auto, eine neue Heizung oder ein paar notwendige Anschaffungen zum Pensionsantritt.

    Es ist unabdingbar, dass du deine Sparrate im Laufe der Jahre anpasst. In Kombination mit den richtigen Anlageformen kann man sich damit echte finanzielle Freiheit und Sicherheit aufbauen.

    Aber all das bringt nichts, wenn ein entscheidender Faktor fehlt: deine Fähigkeit, überhaupt Geld zu verdienen.


    Du sicherst nicht deine wichtigste Ressource ab: deine Fähigkeit, Geld zu verdienen

    Viele glauben, Altersvorsorge heißt: „ETF kaufen und gut.“ Klingt gut – aber was passiert, wenn du jahrelang kein Einkommen hast?

    Hier geht es nicht nur um Berufsunfähigkeit, sondern viel breiter:

    Was ist das eigentliche Risiko?

    Wenn dein Einkommen wegbricht – egal ob durch Krankheit, psychische Belastung, Kündigung, Branchenkrise oder persönliche Umstände – bricht deine Altersvorsorge sofort mit weg.

    Was machen 90 % falsch?

    Sie bauen nur eine einzige Einkommenssäule: das Gehalt. Das ist gefährlich, weil du damit 100 % deines Zukunftsplans von einer einzigen Quelle abhängig machst.

    Und gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten zeigt sich, dass selbst langjährige Arbeitsverhältnisse keine Garantie mehr bieten.

    Die gute Nachricht: Wir leben gleichzeitig in einer Zeit, in der du sehr einfach eine zweite Einkommenssäule aufbauen kannst. Beispiele:

    • ein Nebeneinkommen (selbstständig oder nebenberuflich)
    • digitale Produkte
    • Social Media
    • Vermietung (mit entsprechendem Kapital)
    • Dividenden oder Cashflow-ETFs
    • Beteiligungen, auch schon mit kleinen Beträgen

    Wenn du nie eine zweite Säule aufbaust, steht deine Altersvorsorge komplett auf wackeligen Beinen.

    Es geht nicht darum, dein Haupteinkommen zu übertreffen. Es geht darum, mehr Stabilität zu schaffen – um in finanziell schwierigen Phasen nicht sofort in ein Loch zu fallen. Ohne zweite Säule steht deine Altersvorsorge auf wackeligen Beinen.


    Fazit: Altersvorsorge ist kein Hexenwerk – aber du musst es richtig angehen

    Die meisten Menschen scheitern nicht, weil sie zu wenig verdienen, sondern weil sie:

    • zu spät anfangen,
    • die falschen Produkte wählen,
    • keine Strategie haben,
    • nicht absichern, dass sie dauerhaft Geld verdienen können,
    • und niemals ihr wirkliches Ziel ausrechnen.

    Die aktuellen Diskussionen rund um das Rentensystem zeigen deutlich, dass es absolut notwendig ist, sich mit dem Thema zu beschäftigen – je früher, desto besser.

    Von Daniel

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert